13.07.2021

Was wollen Energieversorger im Thema Laden?

Ladeinfrastruktur ist ein Geschäft mit enormem Wachstumspotenzial. Der Bedarf wird zusammen mit dem Markthochlauf der Elektromobilität exponentiell steigen. Jedes neue Elektroauto generiert einen Strombedarf in der Größenordnung eines Einfamilienhauses. Es entsteht also ein enormes Geschäftspotenzial für Energieversorger. Nicht alle springen jedoch voller Begeisterung auf den Zug auf. Welche Rolle spielt die Energiewirtschaft in der Elektromobilität?

Was wollen Energieversorger im Thema Laden?

Laut BDEW werden heute 80 Prozent der Ladepunkte von Unternehmen der Energiewirtschaft bereitgestellt. Die ersten öffentlichen Ladesäulen wurden ab 2008 in den ersten Förderprojekten in Modellregionen errichtet. Sie wurden oftmals vor dem Rathaus installiert und die Elektromobilität auf dem Marktplatz mit Events flankiert, um die Begeisterung für den Tesla Roadster, den kompakten iMiev oder auch Elektroroller zu wecken. Insbesondere ein großer überregionaler Energiekonzern hat sich frühzeitig bei der Technologie engagiert und intensives Marketing betrieben.

In den folgenden Jahren wurden die verschiedenen Anwendungsfälle für das Laden in Feldversuchen erprobt und Geschäftsmodelle untersucht. Eine komplexe Marktstruktur hat sich entwickelt. Für den Endkunden werden im Wesentlichen der Betreiber der Ladepunkte (CPO – Charge Point Operator) und der Elektromobilitätsanbieter (EMP – Electric Mobility Provider) sichtbar, das heißt derjenige, der den Vorgang des Ladens organisatorisch ermöglicht und abrechnet. Dies kann ein regionaler oder überregionaler Energieversorger sein oder vielfach auch der Automobilhersteller, der das Angebot bereits im Elektrofahrzeug und seinen Kundenverträgen integriert hat.

Ladeangebot kommt mit dem Auto vom Hersteller

Als erstmalig klar wurde, dass Ladeinfrastruktur insbesondere in der Öffentlichkeit zum Engpassfaktor wird, sind die Automobilhersteller aktiv geworden. Für Dritte waren die hohen Investitionen ohne erkennbare Auslastung und Unklarheit über den Zeitpunkt des Markthochlaufs, funktionierende Geschäftsmodelle und künftiges Kundenverhalten kaum zu rechtfertigen. Für den künftigen Absatz von Elektrofahrzeugen aber war die Verfügbarkeit und Wahrnehmung der öffentlichen Ladeinfrastruktur ein entscheidender Faktor. Insbesondere die Entwicklung der 800 Volt-Technologie für Premium-Elektrofahrzeuge mit großen Batterien erfordert eine Schnellladeinfrastruktur, die auch die Langstreckenmobilität und das Laden in kurzer Zeit ermöglicht. Automobilhersteller haben eigens zu dem Zweck neue Unternehmen gegründet oder sich beteiligt und seitdem maßgeblich die Ladeinfrastruktur-Landschaft geprägt. Hinter dem Schnellladen an der Autobahn verbirgt sich jedoch für den Betreiber ein ganz anderes Geschäftsmodell als für die konventionelle Ladesäule an der Parkbucht oder auf dem Park&Ride Parkplatz. Autostromverträge für das innerstädtische Laden wurden oftmals zu einem symbolischen Preis angeboten, denn wer sich ein Elektroauto kaufte, konnte in der Regel auch zuhause laden, die öffentlichen Ladesäulen blieben vielfach ungenutzt. Mittlerweile rücken die komplexeren Installationen bei Unternehmen auf den Arbeitnehmerparkplätzen und in Mehrfamilienhäusern in den Fokus.

Weder Industrie-Unternehmen noch mittelständische Betriebe, Handel und Gewerbe oder Immobiliengesellschaften sehen Parken und künftig Laden als ihr Kerngeschäft an, eher als notwendiges Übel. Erreichbarkeit gewährleisten ist unerlässlich aber die Mobilität der Mitarbeiter und Kunden bleibt doch deren Eigenverantwortung. Aufgelöst wird das nur dort, wo es als Belohnungs- oder Bindungsinstrument wirkt. Die Grenzen verschieben sich also.

Die Mobilitätswende erfordert ein Umdenken in vielen Bereichen

Obwohl sich die Ladeinfrastruktur als Zukunftsthema mittlerweile bei vielen Energieversorgungsunternehmen etabliert hat, bestehen in der Branche nach wie vor viele offene Fragen und Unsicherheiten zu diesem neuen, viel versprechenden, aber gleichzeitig technologiegetriebenen und wettbewerbsintensiven Geschäftsfeld.

Sich in dem komplex gewordenen Marktumfeld Laden erfolgreich zu positionieren und ein zukunftsfähiges Geschäft zu entwickeln, ist eine Herausforderung und für die Energieversorger nicht die einzig Dringende: Energiewende, Digitalisierung und Smart City sind ebenfalls wichtige Handlungsfelder. Genau diese sind es aber auch, die im Zusammenspiel mit der Mobilitätswende neue Chancen eröffnen für vielseitige Akteure, die ihre Kernkompetenzen nutzen und ausbauen und Synergiepotenziale heben können.

Was aber wollen Energieversorger? Welche Erfolgskriterien setzen sie an bei der Bewertung von Optionen? Welche Geschäfte wollen sie entwickeln, welche eher nicht? Welche Rolle können Partnerschaften spielen und mit wem soll die Entwicklung vorangetrieben werden?

Studie zur Ladeinfrastruktur für Elektromobilität aus Sicht der Energiewirtschaft

Claudia Brasse Consulting und PKF Fasselt Partnerschaft möchten gerne mit ihrer Elektromobilitäts-Umfrage die gegenwärtige Positionierung der Energieversorgungsbranche zu Strategie, Geschäftsgestaltung, Wirtschaftlichkeit, Partnerschaften und schließlich Herausforderungen und Chancen bei Ladeinfrastruktur-Projekten beleuchten und analysieren. Auf Basis der Umfrageergebnisse erarbeiten wir eine Studie zum Thema.

Wir laden Sie dazu ein, an der Elektromobilitäts-Umfrage teilzunehmen und Ihre wertvollen Erfahrungen, Ihr Know-how und Ihre persönliche Sicht auf das Ladeinfrastrukturgeschäft bei EVU mit uns zu teilen.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Elektromobilität-Umfrage starten

 

zurück